Bericht zum Podium „Muss Wissenschaft lauter werden?“ am 13.5.2022
Am 13.5.2022 luden die Scientists for Future Mainz zu einer großen Podiumsdiskussion zum
Thema „Klimakrise ist jetzt: Muss Wissenschaft lauter werden“ ein. Auf dem Podium fanden
sich Physiker und Fernsehmoderator Harald Lesch, Psychologin Lea Dohm, Meteorologe Özden Terli und Chemiker Sebastian Seiffert unter Moderation von Sara Schurmann zu dieser
Frage zusammen.
Im Vorfeld wurde für die Veranstaltung durch Plakate im Mainzer Stadtgebiet sowie durch Pos-
tings auf sozialen Medien geworben, und bereits innerhalb weniger Tage waren alle gut 1000
kostenlosen Tickets vergriffen. Das mediale Interesse hielt sich indes trotz gut 50 versandter
Pressemitteilungen in Grenzen; lediglich eine Interviewanfrage ging von Antenne Mainz und
eine weitere seitens des SWR zu. Die lokalen Printmedien bildeten das Event überhaupt nicht
ab, obwohl mit Harald Lesch eine prominente Person anwesend war und es zum ersten
Großevent seit zwei Jahren Coronabetrieb auf dem JGU-Campus wurde.
Am Tag der Veranstaltung öffneten die Tore zum Hörsaalgebäude bereits einige Stunden vor
der Veranstaltung, und einige zehn Stände von Mainzer Klimagruppen luden viele Besucher
zum Austausch ein. Durch den Anreiz, durch frühes Erscheinen Platztickets in den vorderen
Reihen zu bekommen, gab es ein reges Interesse und gut besuchte Stände.
Eröffnet wurde das Podium durch Uni-Präsident Krausch, der einen gut 10-Minütigen Beitrag
vorbereitet hatte und neben Grußworten und Dank an die Dres. Göbel Stiftung selbst erste
Impulse für das Thema des Abends setzte. In der Diskussion betonten gleich zu Beginn alle
Protagonisten eindringlich die Dringlichkeit des Handelns gegen die immer weiter eskalierende
Klimakrise und die besondere Rolle und Verantwortung der Wissenschaft aller Fachdisziplinen
hierbei. Eine besondere Rolle spiele dabei die Wissenschaftskommunikation, die nach State-
ments von Lea Dohm und Harald Lesch deutlich emotionaler ausfallen solle und neben harten
Fakten auch einprägsame Geschichten vermitteln könne. Uneinigkeit bestand in der Frage
nach der Aktionsform des zivilen Ungehorsams, die durch einen Interview-Einspieler von Prof.
Nikolaus Froitzheim aufkam, der durch Grenzüberschreitungen wie Sitzblockaden in Aktion tritt.
Während einige in der Diskussionsrunde hierfür Verständnis zeigten, äußerte sich vor allem
Harald Lesch dieser Protestform gegenüber kritisch. Am Ende des Podiums legten die Akteure
auf dem Podium Handlungsfelder nah, die zu wirksamen Klimaschutz beitragen können. Ha-
rald Lesch appellierte an eine Beteiligung an kommunalen Bürgerenergieprojekten, und Lea
Dohm legte das Aktivwerden in Gruppen nahe.
Im Anschluss an die Veranstaltung standen auf Spende der Hochschule Geisenheim 1000 Glä-
ser Wein bereit, die sich regen Interesses des Publikums erfreuten. So kam es bei lauem
Abendwetter noch zu vielerlei Austausch vor dem Hörsaalgebäude, untermalt von Livemusik
der Mainzer Students for Future.
Auch im Nachgang fand das Podium noch reges Interesse online. Der auf YouTube hinterlegte
Livestream wurde in den kommenden Tagen rund 10.000 Mal angeschaut und steht aktuell, ein
Jahr später, bei gut 14.000 Aufrufen. Auch auf Twitter wurden kurze Videoschnitte aus dem
Stream rege geteilt und Statements bspw. von Harald Lesch danach von Online-Medien auf-
gegriffen. Als besonders schöne Überraschung tauchte dort kurz nach der Veranstaltung ein
optisch sehr ansprechendes Graphical Recording einer Dresdner Illustratorin auf, welches die-
sem Schreiben als Anlage beigefügt ist.
Insgesamt kann von einer rundum gelungenen Veranstaltung gesprochen werden. Der einzige
Kritikpunkt, der im Nachgang bisweilen aufkam, war dass das Podium genau dann zu Ende
war als es spannend wurde. Hieraus nehmen die Scientists for Future Mainz für Folgeveran-
staltungen mit, die Dauer auf 120 Minuten auszudehnen und ggf. weniger Grußworte an den
Anfang zu stellen. Neue Interaktionsmittel mit dem Publikum wollen sie indes gerne aufgreifen.
Bericht: Prof. Dr. Sebastian Seiffert